34
Ii. Frankreich als Kaiserreich.
Zauber der Anmut umstrahlten sie. Ihr holdes Äußere war der Abglanz ihrer Seele, deren angeborener Adel und Schwung sich in jedem Blicke, in jedem ihrer Worte aussprach. Die fürstliche Ehe wurde das Bild eines wahrhaft deutschen Familienlebens. Die glücklichsten Tage verlebte das fürstliche Paar auf dem Gute Paretz, in der Nähe von Potsdam, das der Kronprinz zu einem stillen Landaufenthalt ausersehen hatte. Entfernt von allem Zwange, nahm das hohe Paar herzlichen Anteil an den Leiden und Freuden des Landvolkes. Beim Erntefeste mischten Prinz und Prinzessin sich unter die tanzenden Söhne und Töchter der Bauern und tanzten vergnügt mit. So blieb es, bis der Tod Friedrich Wilhelms Ii. den Kronprinzen auf den Thron rief. Nun gab es keinen Tag mehr im Leben der Königin, der nicht durch Wohltun bezeichnet gewesen wäre. Als sie mit ihrem Gemahl eine Reise durch die Provinzen machte, schlugen alle Herzen der schönen und leutseligen Königin entgegen. Aber bald schwanden die sonnigen Tage des Glückes. Es kamen die Unglücksjahre 1806 und 1807, wo die Königin nach Königsberg und Memel flüchten mußte. Aber je tiefer das Herz der Königin unter der Wucht der Schicksalsfchläge gebeugt wurde, desto erhabener richtete, sich ihr Geist auf, und während rings um sie alles den Kopf zu verlieren schien, offenbarte das so weich geschaffene Gemüt Luisens säst allein noch festen Mut. Bei den Verhandlungen, die dem Frieden von Tilsit vorausgingen, war sie zugegen. Napoleon hatte selbst gewünscht, sie kennen zu lernen. Mit Würde trat sie dem Gewalthaber, von dem sie sich gehaßt wußte, entgegen. Sie sprach offen aus, sie sei gekommen, um ihn zu bewegen, Preußen einen leidlichen Frieden zu bewilligen. Luisens Vorstellungen blieben fruchtlos. Wie schmerzhaft der Friede von Tilsit der Königin war, verbarg sie nicht. Nur eins tröstete sie, daß ihr Gemahl sich in jeder Beziehung würdig gezeigt und größer als sein Widersacher.
Der Lichtpunkt in diesen Zeiten des Unglückes war für die Königin das hoffnungsreiche Emporblühen ihrer Kinder, besonders ihrer beiden ältesten Söhne Friedrich Wilhelm und Wilhelm. Über diese schreibt sie in einem Briefe an ihren Vater: „Unsre Kinder sind unsre Schätze, und unsre Augen ruhen voll Zufriedenheit und Hoffnung auf ihnen. Der Kronprinz ist voll Geist und Leben. Er hat vorzügliche Talente, die glücklich entwickelt und gebildet werden. Er ist wahr in allen feinen Empfindungen und Worten, und feine Lebhaftigkeit macht Verstellung unmöglich. Er hängt vorzüglich an der Mutter, und er kann nicht reiner fein, als er ist. Ich habe ihn sehr lieb und spreche oft mit ihm davon, wie es fein wird, wenn er einmal König ist. Unser Sohn Wilhelm wird, wenn mich nicht alles trügt, wie fein Vater, einfach, bieder, verständig. Auch in feinem Äußern hat er die größte Ähnlichkeit mit ihm. Für unsre Kinder mag es gut sein, daß sie die ernste Seite des Lebens schon in ihrer Jugend kennen lernen. Wären sie im Schoße des Über-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Napoleon Luisens Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Paretz Potsdam Königsberg Tilsit
108
Das Zrllalter der religtösrn Kämpfe 1519—1648.
der Großmütige, einige andere Fürsten und die Abgesandten mehrerer Städte in dem Orte Schmalkalden im Thüringer Walde zusammen und schlossen zur Verteidigung ihres Glaubens den schmalkaldischen Bund.
§ 114. Zwinglis Tod. Der Mrnberger Religionsfriede. An einer Stelle brach in der Tat jetzt bereits ein Religionskrieg aus, in der Schweiz. Im Jahre 1531 fielen die Truppen der katholisch gebliebenen vier Wald-Stoütgiis f^tte *n das Gebiet von Zürich ein, und in der Schlacht bei Kappel kam auch Zwingli um, der als Feldprediger bei dem Aufgebot war.
Der Kaiser aber konnte zunächst nicht daran denken, einen großen Glaubenskrieg zur Unterwerfung der deutschen Protestanten zu führen; daran hinderte ihn schon der Umstand, daß Sultan Su leim an von neuem ein gewaltiges Türkenheer heranführte. So zog er es denn vor, sich vorläufig mit den evangelischen Ständen zu vergleichen, und schloß mit ihnen 1532 Küntjerflcrden Nürnberger Religionsfrieden; es wurde bestimmt, daß bis
Reneflons-
frgde- zu einem allgemeinen Konzil, auf dem die religiösen Streitigkeiten ausgemacht werden sollten, zwischen dem Kaiser und allen Reichsständen Friede gehalten werden sollte. Nun sammelte sich ein starkes deutsches Reichsheer, dem auch die protestantischen Fürsten zugezogen waren. Aber es kam zu keiner Schlacht mit den Türken; Suleiman zog sich zurück.
In den nächsten Jahren wurde Karl V. wiederum ganz von den Sorgen
der auswärtigen Politik in Anspruch genommen; der Protestantismus konnte indessen ungestört große Fortschritte machen.
B. vom Nürnberger Religionsfrieden bis zum schmalkaldischen Kriege. 1532-1545.
Die Entwickelung des Protestantismus.
In § 115. Die Fortschritte des Protestantismus. Der erste Erfolg, den
*2?'die Evangelischen in jener Zeit errangen, war der Gewinn Württembergs, dessen Herzog U l r i ch die Reformation annahm. Dasselbe geschah in dem albertinischen Sachsen-Meißen und in Brandenburg, wo Kurfürst Jo ach im Ii. sich 1539 das Abendmahl unter beiderlei Gestalt reichen ließ.
3” ®nb= Gleichzeitig ging England dem Papsttum verloren. Hier herrschte
Heinrich Viii., der Sohn Heinrichs Vii. Tudor (§ 92), ein überaus eigenwilliger, launenhafter und herrischer König. Dieser wünschte sich von seiner Gemahlin, einer spanischen Prinzessin, der Tante Karls V. zu scheiden.
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Quellenstze.
79
Quellenstze.
1) Aus einem Briese, den die Knigin Luise 1808 an ihren Vater schrieb. Ich habe mich ergeben, und in dieser Ergebung bin ich jetzt ruhig. Es wird mir immer klarer, da alles so kommen mute, rote es gekommen ist. Die gttliche Vorsehung leitet unverkennbar neue Weltzustnde ein, und es soll eine andere Ordnung der Dinge werden, da die alte sich berlebt hat und in sich selbst als ab-gestorben zusammenstrzt. Wir sind eingeschlafen auf den Lorbeeren Friedrichs des Groen, welcher, der Herr seines Jahrhunderts, eine neue Welt schuf. Wir sind mit derselben nicht fortgeschritten, deshalb berflgelt sie uns.
. . . Von ihm (Napoleon) knnen wir vieles lernen, und es wird nicht verloren sein, was er getan und ausgerichtet hat. Es wre Lsterung zu sagen, Gott sei mit ihm; aber offenbar ist er ein Werkzeug in des Allmchtigen Hand, um das Alte, welches kein Leben mehr hat, das aber mit den Auendingen fest verwachsen ist, zu begraben. Aber es kann nur gut werden in der Welt durch die Guten. Deshalb glaube ich auch nicht, da der Kaiser Napoleon Bonaparte fest und sicher auf seinem freilich jetzt glnzenden Thron ist. Er richtet sich nicht nach ewigen Gesetzen, sondern nach Umstnden, wie sie nun eben sind. Dabei befleckt er seine Regierung mit vielen Ungerechtigkeiten. Er ist von seinem Glck geblendet und meint alles zu vermgen. Dabei ist er ohne alle Migung, und wer nicht Ma halten kann, verliert das Gleichgewicht und fllt.
Ich glaube feft an Gott, also auch an eine sittliche Weltordnung. Diese sehe ich in der Herrschaft der Gewalt nicht; deshalb bin ich in der Hoffnung, da auf die jetzige bse Zeit eilte bessere folgen wird. . . Dieses Ziel scheint aber in weiter Entfernung zu liegen; wir werden es wahrscheinlich nicht erreicht sehen und darber hinsterben. Wie Gott will alles, wie er will! Aber ich finde Trost, Kraft und Mut und Heiterkeit in dieser Hoffnung, die tief in meiner Seele liegt. Ist doch alles in der Welt nur bergang! Doch wir mssen durch! Sorgen wir nur dafr, da wir mit jedem Tage reifer und besser werden.
. . . Gern werden Sie, lieber Vater, hren, da das Unglck, welches uns getroffen, in unser eheliches und husliches Leben nicht eingedrungen ist, vielmehr uns noch werter gemacht hat. Der König, der beste Mensch, ist gtiger und liebe-voller als je. Du, liebe Luise, bist mir tut Unglck noch werter und lieber ge-worden. Nun wei ich aus Erfahrung, was ich an dir habe.
. . . Verzeihen Sie, lieber Vater, da ich dies mit einer gewissen Ruhmredigkeit sage; es liegt darin der kunstlose Ausdruck meines Glckes, welches keinem auf der Welt wrmer am Herzen liegt als Ihnen, bester, zrtlichster Vater! Gegen andere Menschen, auch das habe ich von dem Könige gelernt, mag ich davon nicht sprechen; es ist genug, da wir es wissen.
Unsere Kinder sind unsere Schtze, und unsere Augen ruhen voll Zufriedenheit und Hoffnung auf ihnen. Der Kronprinz ist voller Leben und Geist . . . Unser Sohn Wilhelm wird, wenn mich nicht alles trgt, wie sein Vater, einfach, bieder und verstndig. Auch in seinem uern hat er die meiste hnlichkeit mit ihm; nur wird er, glaube ich, nicht so schn. Sie sehen, lieber Vater, ich bin noch in meinen Mann verliebt. Unsere Tochter Charlotte macht mir immer mehr Freude . . . Erhlt sie Gott am Leben, so ahne ich fr sie eine glnzende Zukunft. Karl ist gutmtig, frhlich, bieder und talentvoll . . . Unsere Tochter Alexandrine ist, wie Mdchen ihres
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Napoleon Napoleon Wilhelm Charlotte Karl
80
Ouellenstze.
Alters und Naturells sind, anschmiegend und kindlich . . . Von der kleinen Luise lt sich noch nichts sagen. Sie heit Luise; mge sie ihrer Ahnsran, der liebenswrdigen und frommen Luise von Oranien, der wrdigen Gemahlin des Groen Kurfrsten, hnlich werden! Da habe ich Ihnen, geliebter Vater, meine ganze Galerie vorgefhrt. Sie werden sagen: Das ist ja eine in ihre Kinder verliebte Mutter, die an ihnen nur Gutes sieht und fr ihre Fehler und Mngel keine Augen hat. Und in Wahrheit, bse Anlagen, die fr die Zukunft besorgt machen, finde ich an allen nicht. Sie haben wie andere Menschenkinder auch ihre Unarten; aber diese verlieren sich mit der Zeit, sowie sie verstndiger werden. Umstnde und Verhltnisse erziehen den Menschen, und fr unsere Kinder mag es gut sein, da sie die ernste Seite des Lebens kennen. Wren sie im Sche des berflusses und der Bequemlichkeit groß geworden, so wrden sie meinen, das msse so sein.
. . . Ich schreibe Ihnen dies, geliebter Vater, damit Sie mit Beruhigung an uns denken. Ihrem freundlichen Andenken empfehle ich meinen Mann, auch unsere Kinder alle, die dem ehrwrdigen Grovater die Hnde kssen; und ich bin und bleibe, bester Vater, Ihre dankbare Tochter Luise.
2) Knechtschaft macht gegen Herrschaftswechsel gleichgltig; Grundeigentum macht streitkhn zur Verteidigung. Es ist des Hausbewohners Kampf gegen den Ein-brechet. Die Mglichkeit mu jeder vor sich sehen, Grundeigentum zu erwerben, und noch im Leben, nicht erst im Tode, wo die Erde doch ein Grab hergeben mu. Brgerfreiheit macht gesund, froh und glcklich .... Der Schwei des Frners ist Fluch, der Schwei des Freien ist Segen; Freiheit hat Einden belebt, Knechtschaft Lustgefilde verdet. *) (Jahn.)
3) So wenig fr Mein treues Volk als fr Deutsche bedarf es einer Rechen-schaft der die Ursachen des Krieges, welcher jetzt beginnt. Klar liegen sie dem un-verblendeten Europa vor Augen.
Wir erlagen unter der bermacht Frankreichs. Der Friede, der die Hlfte meiner Untertanen mir entri, gab uns feine Segnungen nicht, denn er schlug uns tiefere Wunden als selbst der Krieg. Das Mark des Landes ward ausgesogen, die Hauptfestungen blieben vom Feinde besetzt, der Ackerbau ward gelhmt sowie der sonst so hoch gebrachte Kunstflei unserer Städte. Die Freiheit des Handels ward gehemmt und dadurch die Quelle des Erwerbs und des Wohlstandes verstopft. Das Land ward ein Raub der Verarmung...
Brandenburger, Preußen, Schlesier, Pommern, Litauer! Ihr wit, was Ihr seit fast sieben Jahren erduldet habt; Ihr wit, was Euer trauriges Los ist, wenn wir den beginnenden Kampf nicht ehrenvoll enden. Erinnert Euch an die Vorzeit, an den Groen Kurfrsten, den Groen Friedrich. Bleibt eingedenk der Gter, die unter ihnen unsere Vorfahren blutig erkmpfte: Gewiffensfreiheit, Ehre, Uttab-hngigkeit, Handel, Kunstflei und Wissenschaft. Gedenkt des groen Beispiels unserer mchtigen Verbndeten, der Russen, gedenkt der Spanier, der Portugiesen. Selbst kleinere Völker sind fr gleiche Gter gegen mchtigere Feinde in den Kampf gezogen und haben den Sieg errungen. Erinnert Euch an die heldenmtigen Schweizer und Niederlnder.
Groe Opfer werden von allen Stnden gefordert werden, denn unser Beginnen ist groß und nicht gering die Zahl und die Mittel unserer Feinde. . . Aber welche Opfer auch von einzelnen gefordert werden mgen, sie wiegen die heiligen Gter nicht auf, fr die wir sie hingeben, fr die wir streiten und siegen mssen, wenn wir nicht aufhren wollen, Preußen und Deutsche zu sein.
Es ist der letzte, entscheidende Kampf, den wir bestehen fr unsere Existenz, unsere Unabhngigkeit, unseren Wohlstand; keinen anderen Ausweg gibt es, als eilten ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang. Auch diesem wrdet
*) 2. 3. nach Schilling, Quellenbuch.
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Extrahierte Personennamen: Luise_von_Oranien Luise Friedrich Friedrich
73
ntzigen Parteiherrschaft der Optimalen herrhrenden Mistnde zu beseitigen: es war die Familie der Gracchen. Die angesehenste rmische Frau, Cornelia, die Tochter des lteren cipio Asricanus (des Siegers von Zama), war mit Tiberius Gracchus vermhlt gewesen, und hatte nach dem Tode ihres Gemahls sich ganz der Erziehung ihrer Shne Tiberius und Gaius Gracchus gewidmet. Um diesen Pflichten besser gengen zu knnen.
Als einst eine andere vornehme und reiche Frau sie besuchte, ihre kostbaren Schmucksachen zeigte und dann auch Cornelia nach ihren Schmucksachen fragte, sagte diese, auf ihre Kinkel deutend: (Siehe, dkg ist mein Schmuck "
4. Tiberius Gracchus. Als der ltere Sohn, Tiberius Gracchus, er-wachsen war, zeichnete er sich zuerst im spanischen Kriege aus. Anstatt sich aber dann um die hheren Staatsmter zu bewerben, lie er sich zum Volkstribunen erwhlen, um sich so des unterdrckten Volkes annehmen zu knnen. Als Volkstribun setzte er, 133, die Erneuerung des licinischen Gesetzes durch, 133 nach welchem kein Brger mehr als 500 Morgen Gemeindeland besitzen sollte; """"" das dadurch gewonnene Land und die Schtze des Knigs Attlus von Pergmum, der den Rmern sein Reich vermacht hatte, sollten an die besltziojen Burger verteilt werden. Als das Volk den Tiberius auch fr das folgende Jahr zum Tribunen erwhlen wollte, wurde er bei einem Aufstande,
den der Senat erregte, mit dreihundert feiner Anhnger erschlagen.
5. Gaius Gracchus. Zehn Jahre spter (123) erneuerte des Tiberius jngerer Bruder Gaius Gracchus das nicht vollstndig ausgefhrte Ackergesetz und suchte durch Umgestaltung der Staatsverfassung die Macht des Senats zu schwchen und die Herrschaft der Vornehmen zu strzen. Aber er fand in einem Straenkampfe gegen die Senatspartei seinen Tod und mit ihm dreitausend seiner Partei (121).
53.
Marius und Sulla.
1. Siege des Marius. Bald nach dem Untergange der Gracchen gelang es dem Gaiusmarlus, einem Manne, der aus einer armen Bauernfamilie stammte, durch feine Kriegstchtigkeit sich zu den hchsten Ehren emporzuschwingen. Einen Krieg gegen Jugurtha, den König von Rumibien (in Afrika), kenbete er siegreich (1.06). Darauf wandte er sich gegen die Cimbern und Teutonen, wilbe germanische Vlkerschaften, welche in das rmische Reich eingefallen waren und mehrere rmischen Heere besiegt hatten; es waren die ersten Kmpfe der Rmer mit den Germanen. Die Cimbern waren aus dem Rorben Deutschlands (der jtischen Halbinsel) bis in die Ostalpen vorgedrungen und hatten ein rmisches Heer, das ihnen
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Extrahierte Personennamen: Cornelia Tiberius_Gracchus Tiberius Tiberius Tiberius Gaius_Gracchus Cornelia Kinkel Tiberius_Gracchus Tiberius Tiberius_Gracchus Tiberius Tiberius Gaius_Gracchus Tiberius Gaius_Gracchus Marius Marius Sulla Marius Marius
41
zeigten ihre hochherzige Gesinnung darin, da sie den Tod ihrer Shne in der Schlacht einer ruhmlosen Rckkehr aus dem Kampfe vorzogen.
Als einer Spartanerin gemeldet wurde, ihr Sohn sei ehrenvoll gefallen rief sie aus: Nun, dazu war er ja erzogen, da er fr sein Vaterland zu sterben wisse/ Eine andere sprach zu dem in den Kampf ziehenden Sohne, als sie ihm den Schild darreichte: Kehre mit ihm zurck oder auf ihm!"
So sehr berwog oft die Liebe zum Vaterland die Liebe zu der eigenen Familie, da sich diese Gesinnung in Ausdrcken unweiblicher Herzlosigkeit uert. So empfing eine spartanische Mutter ihren aus der Schlacht entronnenen Sohn mit den Worten: Es wre besser, du wrest tot geblieben." Eine andere sagte zu ihrem Sohn, der ihr den rhmlichen Tod seines Bruders erzhlte: Schmst du dich nicht, eine solche Reisegesell-schaft unbentzt gelassen zu haben."
Ganz anders als in Sparta war die Stellung der Frau in Athen. -*/ Hier lebten die Frauen und Mdchen in strengster Abaemossenheit in ihrer Frauenwohnung, beschrnkt auf den Umaana untereinander und mit ihren Sklavinnen. Die Mdchen wurden hauptschlich im Spinnen und Weben unterrichtet. Sie durften nie die Mnnerwokmuna betreten. Ebenso wenig durfte ein fremder Mann je in die Rraueuwohnuna eintreten. Eine Frau sollte sich nicht einmal unter der Hansthre oder an einem Fenster sehen lassen. Nur bei festlichen Aufzgen durften brauen und Mdckien ffentlich erscheinen. V & ist es nicht zu verwundern, wenn die athenischen Frauen ganz unge-bildet blieben.
Zweite Periode.
Vom Anfang der Perserkriege bis zum Untergang der Unabhngigkeit Griechenlands, 500338 v, Chr.
28.
Die perserkriege, 500449.
1. Der Aufstand der Jonier. Die Kolonieen, welche die Griechen auf 500 der westlichen Kste von Kleinasien gegrndet hatten, unter ihnen die blhen-
den ionischen Handelsstdte Milet. Ephesus 2c.z waren von Cyrus der persischen Herrschaft unterworfen worden. Um sich frei zu machen, erhoben sie im Jahre 5(W v. Chr. (unter Histius und seinem Schwiegersohne Aristagras von Milet) einen Aufstand. Dabei wurden sie von euro-pischen Griechen untersttzt, namentlich von den Ath enern, die ihnen eine Anzahl Schiffe zuhilfe schickten. Allein die Perser besiegten die jonischen Städte und unterwarfen sie von neuem.
2. Der Krieg des Darius 492 und 490. Der Perserknig Darms wollte nun auch an den Griechen in Europa fr die Untersttzung des Auf-standes Rache nehmen. Er schickte Gesandte, welche von ihnen Erde und
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Darius
Extrahierte Ortsnamen: Sparta Athen Griechenlands Kleinasien Milet Ephesus Milet Europa
w?
Erste Penode.
Vom Beginn der Reformation bis zum westflischen Frieden, 15171648.
Das Zeitalter der Religionskmpfe.
55. (115.)
Jc.. Martin Luther.
Im Laufe der Zeit waren in die christliche Kirche mancherlei Mibruche eingedrungen, und das Bedrfnis einer Verbesserung der herrschenden kirch-lichen Zustnde machte sich immer strker und dringender geltend. Gleich-wohl hatte die groe Kirchenversammlung zu Konstanz das Ver-langen nach einer Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern" nicht befriedigt. Da trat als Reformator Martin Luther auf.
1. Der junge Luther. Martin Luther war am St. Martinsabend, ) 10. November 1483, zu Eisleben am Harz aeboren. Von feiner Herkunft erzhlt er: Ich bin eines Bauern Sohn; mein Vater, Grovater, Ahnherr sind rechte Bauern gewest. Hernach ist mein Vater aen Mansfeld aezoaen und daselbst ein Berghauer worden." Der Vater hie Hans Luther und wohnte anfmllick im Dorfe Mbra unweit Salzungen, dann zog^er nach Eislebem Allda" so berichtet Luthers ltester Biograph Mathesms segnete Gott seine Bergarbeit und bescherte ihm bald darauf zwei Schmelz-fen zu Mansfeld, da er fem Shnlein mit Ehren erziehen konnte. Und da Martin zu feinen vernnftigen Jahren kam, lie ihn sein Vater in die lateinische Schule, aeben, wo der Knabe seine zehn Gebote, Kinderglauben, Vaterunser, neben der Grammatik und christlichen Gesngen fleiig und schleunig gelernt. Hernach, da er in fein vierzehntes Jahr ging, hat ihn sein u Vater nach Magdeburg in die Schule gesandt, welche damals vor vielen andern weit berhmt war. Daselbst ist der Knabe, wie manches ehrlichen Mannes Kind, nach Brot gegangen und hat vor den Brgerhusern gesungen.
/ ^ Im folgenden Jahre begab er sich nach Eisenach. Als er daselbst auch eine Zeitlang vor den Thren fem Brot ersang, nahm ihn Frau C o t t et an ihren Tisch, weil sie um seines Singens und herzlichen Gebetes rvinhlrfser Kirche
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Extrahierte Personennamen: Martin_Luther Martin_Luther Martin_Luther Hans_Luther Luthers Biograph_Mathesms Martin
3. Ausritt zum Kreuzzuge.
Das Bild zeigt uns den inneren Hof eines Grafen- oder Frsten-sitzes. Der alte Graf steht mit seiner trauernden Gattin auf der Freitreppe des steinernen Palastes. Es ist wohl ihr jngstes Tchter-lein, das zwischen ihnen sich der die Brstung beugt. Vor ihnen steht der Beichtvater der Familie, er, der den jungen Grafen in dem Beschlsse das Kreuz zu nehmen, gestrkt hat. Gattin und Shnlein nehmen deu letzten Abschied von dem in eine ferne, unbekannte Welt ziehenden Ritter. Ein Edelknabe hlt das prchtige Streitro. dessen Decke das Wappen des Herrn trgt, dessen scharrender Huf mahnt, den Abschied abzukrzen. Der Graf und seine Lehensleute tragen nicht den Eisenpanzer spterer Zeit, sondern den Kettenpanzer frherer Jahre und der diesem einen lngeren oder krzeren rmellosen berwurf, an dessen Grtel das Schwert hngt. Die Brust der Kreuz-fahrer schmckt ein groes Kreuz: unter diesem Zeichen werden sie siegen, werden sie das heilige Grab befreien.
Das von festem Turme berragte Thor, durch welches die Lehensleute des Grafen einziehen, fhrt auf den ueren Hof des Herrensitzes. Dort stehen die Wirtschaftsgebude, die Stallungen fr die Rosse, die Khe und Rinder, die Scheunen, die Wohnungen der diensttuenden Kriegsleute und des Gesindes.
Wie viele von den Kreuzfahrern werden die Heimat wieder-sehen? Sie fragen nicht danach. Bald werden sie, dem Lehnsherrn folgend, dahinziehen mit dem Rufe: Gott will es!"
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Das Kulturbild, 19
Landschaften Anbaugebiete Ursache der Fruchtbarkeit
Wichtige
Anbaugewächse
Vorland der Sn-
deten.
Schlesische Bucht.
Einzelne Gegenden
des Schleichen
Landrückens.
Nord- Großer Teil des
deutsches Warthegebiets.
Tiefland
Tiefe Lage, mildes Klima,
sehr fruchtbarer Boden,
teils angeschwemmter, teils
Urgesteins- oder Basalt-
boden, teils Löß.
Tiefe Lage, mildes Klima,
sehr fruchtbarer Boden
(Schwemmboden).
Fruchtbarer Boden (z. B.
Gletscherlehm in der Ge
gend von Kreuzburg) oder
leicht erwärmbarer Sand-
boden und sonnige Hügel-
läge (bei Grünberg).
Kontinentales Klint a mit
hoher Sommerwärme,
Gletscherlehm.
Kujawische Seen- Kontinentales Klima mit
platte. hoher Sommerwärme,
Gletscherlehm.
?bra-, Warthe-
und Netzebnich.
Weichseltal-
Delta.
und
Fruchtbarer Schlammboden,
durch Entwässerung anban-
fähig gemacht.
Tiefe Lage, verhältnismäßig Weizen,
günstigesk lima, Schwemm- rüben.
Weizen, Zucker-
rüben, Gemüse,
Obst, Flachs.
Getreide, Zucker-
rüben, Kartof-
fein, Gemüse,
Flachs.
Getreide, Zucker-
rüben, Kartof-
feilt, Flachs,
Obst (bei Treb-
nitz), Wein (bei
Grünberg'.
Getreide, Kartof-
feln, Zucker-
rüben, Hopfen
(bei Grätz).
Weizen (tnja-
Wischer Weizen),
Kartoffeln,
Zuckerrüben.
Weizen, Zucker-
rüben, Gras,
Gemüse.
Zucker-
Gras,
bodeu und entwässerter
Marschboden.
^ilsiterniederung. Gletscherlehm, Schwemm-
boden.
Gebiet an der nn-
tern Oder, Vor-
Pommern, Insel
Rügen, nörd-
liches Mecklen
bürg.
Gletscherlehni.
Gemüse, Obst.
Getreide, Zucker-
rüben, Gras,
Gemüse.
Getreide, Zucker-
rüben, Kartof-
fein, Tabak (bei
Schwedt), Ge-
müfe, Obst.
2*
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Erster Abschnitt.
Geschlecht unter diesen waren die Achämen iden, die dem Volke seine Könige gaben.
Die Perser standen lange unter medischer Herrschaft. Als aber die kriegerische Kraft der Meder erschlaffte, rief sie Cyrus, der Sohn des persischen Unterkönigs Kampfes, zum Befreiungskämpfe gegen die Meder auf und wurde der Gründer des Perserreiches, das unter seiner kühnen und kraftvollen Regierung sich zur ersten Weltmacht in Vorderasien emporschwang. Die Thaten dieses größten aller Könige des Orients sind von der Sage reich umwoben; mehrere derselben verknüpfen sogar seine Herkunft mit dem Mederkönig Astyages und machen ihn nach Herodots Erzählung zum Enkel desselben.
Astyagcs hatte nach dieser Erzählung eine Tochter Namens Män-d ane. Einst träumte dem König, seine Tochter verschütte soviel Wasser, daß ganz Asien davon überschwemmt werde. Die Traumdeuter meinten daraufhin, Mandane werde einen Sohn bekommen, der über ganz Asien herrschen und seinen Großvater verdrängen werde. Darum vermählte Astyages seine Tochter keinem ebenbürtigen Meder sondern einem Manne aus den unterjochten Persern, Kambyses mit Namen. Nach einem Jahre träumte Astyages abermals, aus dem Schoße der Mandane wachse ein Weinstock, der ganz Asien überschatte, und die Magier deuteten den zweiten Traum wie den ersten. Nun ließ Astyages seine Tochter mit ihrem Sohne Cyrus aus Persien zu sich entbieten und den Knaben durch seinen Ratgeber Harpagus aussetzen. Dieser aber gab das Knäblein einem Hirten; derselbe brachte es seiner Frau, und statt es auszusetzen, beschloß er, es aufzuziehen, da er eben den eigenen Sohn durch den Tod verloren hatte. Dem toten Kinde legte man die Kleider des Cyrus an und setzte es aus. Nachdem die Diener des Königs wirklich die Leiche eines Kindes im Gebirge gefunden hatten, glaubte Astyages, sein Enkel sei tot.
Cyrus wuchs unter den Hirten kräftig auf. Als Knabe spielte er einmal mit seinen Kameraden das Königsspiel, und er selbst wurde zum König erwählt. Alle gehorchten ihm; nur ein vornehmer Knabe war ungehorsam im Spiele, und Cyrus ließ ihn deshalb züchtigen. Als darauf der Kleine weinend zu seinem Vater lief und ihm seine Not klagte, ging derselbe zu Astyages und erzählte, der Hirtenjunge habe einen freien Medersohn bestrafen lassen. Astyages ließ deshalb den Cyrus und dessen Pflegevater vor sich kommen und forderte Rechenschaft. Doch Cyrus antwortete offen und frei: „Herr, jenem Knaben ist Recht geschehen; ich bin König gewesen und habe ihn für seinen Angehorsam gezüchtigt. Habe ich darum Strafe verdient, wohlan! hier bin ich!" Die kecke Antwort, die ähnlichen Gesichtszüge und das übereinstimmende Alter brachten mit dem Geständnisse des Hirten die wirkliche Herkunft Les Cyrus an den Tag. Da die Magier aber erklärten, der Traum des Königs sei in Erfüllung gegangen, weil Cyrus im Spiele König gewesen sei, so gab sich Astyages zufrieden und nahm seinen Enkel in Gnaden wieder an. Den Harpagus jedoch strafte er grausam, weil er den Befehl des Königs so schlecht
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Herodots Astyagcs Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus
Extrahierte Ortsnamen: Vorderasien Asien Persien Gnaden